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Hilfe, mein Kind will nicht mehr in die Schule! - Oder: Warum wir ein neues Schulsystem brauchen

14/1/2021

2 Comments

 
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So gut die Lehrpersonen ihre Aufgabe machen: Schulische Einrichtungen drängen Wissen auf. Statt auf den angeborenen Wissensdurst von Kindern zu vertrauen und sie ihrem Spiel zu überlassen, haben wir den Schulzwang gesetzlich verankert. Immer weniger Kinder machen das mit. 
Es braucht ein neues System, das vom Kind ausgeht, und nicht von Erwachsenen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist es, Unschooling zuzulassen. Das entlastet Eltern – und besonders Kinder, die unter dem Druck des Schulsystems zunehmend zusammenbrechen.

 
Bei allem guten Willen: Wir vergewaltigen unsere Kinder.
 
Diese drastische Aussage ist für mich die Quintessenz der Erfahrungen, die wir mit unserem bald 11-jährigen Sohn Luca bis jetzt gemacht haben. Es ist die Erkenntnis, die ich aus der Beobachtung von Kindern gewinne, die wie Luca seit mehreren Jahren die Kita, den Kindergarten und die Schule besuchen.
 
Gewiss, es sind nicht alle gleich! Es gibt Kinder, die die Schule lieber haben als andere: Es fällt ihnen leicht zu lernen, sie mögen die Klassenkameradinnen, sie mögen die Lehrerin oder den Lehrer. Sportereignisse, Konzerte oder Ausstellungen bieten unvergessliche Erlebnisse. 
 
Ausserdem sind Mami und Papi ohnehin am Arbeiten. Da ist die Schule allemal interessanter und abwechslungsreicher, als zuhause zu sitzen.
 
Diese Kinder fügen sich den Gegebenheiten.
 
Ich war ein solches Kind. Ich habe nie hinterfragt, was mir unabänderlich erschien. Ich war eine gute Schülerin und habe brav mitgemacht. In den Fächern, die ich mochte, habe ich gerne gelernt. Alles andere habe ich vergessen.
 
Wie in der Natur: Alles zu seiner Zeit 
 
Nun gibt es auch Kinder, die offensichtlich nicht gern in die Schule gehen. Für sie ist der tägliche Gang in diese Institution nur eines: Zwang.
 
Diesen Kindern fällt es unendlich schwer, ihre Natur in den Tagesablauf und die bestehenden äusseren Gefässe zu pressen. Wenn sie dürften, würden diese Kinder den ganzen Tag lang spielen. 
 
Denn das ist die wahre Natur von Kindern. Alles, was sie jemals im Leben brauchen, eignen sie sich im Spiel an. Ihr angeborener Entdeckergeist und ihre Motivation bleiben dadurch erhalten. Ihre Interessen entstehen von innen heraus: Zum Zeitpunkt, der für sie stimmt und daher immer genau richtig ist. Das sagen anerkannte Hirnforscher.
 
Das eine Kind beginnt mit dem Spiel, Buchstaben zu Worten zusammenzusetzen, in jüngsten Jahren (wie ich damals). Ein anderes entwickelt dieses Interesse erst mit neun Jahren oder später (wie unsere Tochter). 
 
Was wann wie erlernt wird, spielt keine Rolle. Denn alles ist individuell. Und alles ist in Ordnung! So ist es in der Natur. Wir sind die Natur.
 
Unsere Strukturen gründen auf Angst
 
Die Crux ist, dass wir mit unserem Schulsystem meilenweit von dieser natürlichen Entwicklung der Kinder abgerückt sind, ja, sie im Keim erstickt haben. 
 
Noch verrückter ist, dass wir Erwachsene das nicht einmal mehr merken. Denn wir sind selber in diesen Strukturen aufgewachsen und hinterfragen sie in den meisten Fällen nicht. 
 
Die bestehenden Strukturen gründen auf Angst: 
 
Wir leben in der Angst, aus unseren Kindern könnte «nichts werden», wenn wir ihnen keine Inhalte vermitteln, sie nicht fördern, erziehen, beschäftigen, in die Schule schicken oder anderweitig steuern. 
 
Wir leben in der Angst, ohne Zutun von aussen würden sie keine «richtige» Arbeit finden, zu wenig Geld verdienen, sich nicht den Erwartungen entsprechend benehmen, aus dem Rahmen dieser Gesellschaft fallen oder nicht mehr dazu gehören. 
 
Dazu kommt die Angst, dass wir als Eltern dafür verantwortlich gemacht werden könnten, wenn unsere Kinder auf diese Weise "versagen". 
 
Spätestens diese Angst lässt uns das tun, was alle anderen tun. Wir passen uns an. Darin sind wir gut, das haben wir ja schon als Kind gelernt.
 
Viele Kinder machen nicht mehr mit
 
Seit einigen Jahren zeigt sich ein neues Phänomen, das die Situation weiter zuspitzt und letztlich zum Wandel führen wird:
 
Es gibt mehr und mehr Kinder, die mit einer ausgeprägten inneren Freiheit und einem ebenso ausgeprägten Willen versehen sind. Sie haben ein feines Sensorium für alles, was nicht authentisch ist, was Zwang und Druck erzeugt. Diese Kinder beginnen sich dagegen zu wehren, jeden Morgen eine Schule zu besuchen, in die sie nicht gehen wollen. 
 
Luca ist so ein Kind. Geht etwas nicht für ihn, dann lässt er sich nicht mit schönen Worten und Argumenten besänftigen. Damit bringt er uns immer wieder ans Limit. Wir haben die Wahl: Entweder wir verzweifeln – oder wir entwickeln uns weiter.
 
Wenn sich Kinder wie Luca nicht auflehnen, dann brechen sie zusammen. In unserem beschaulichen Städtchen sind allein in einer Klasse sechs Kinder «in Abklärung». Sie halten den Druck nicht mehr aus und werden vom System zu Problemfällen gemacht. Dabei zeigen sie nur auf, wie krank das System selber ist.
 
Eine neue Haltung, die vom Kind statt vom Erwachsenen ausgeht
 
Das Gegenteil von Angst ist Liebe. Liebe braucht keine Sicherheit. Liebe weiss, dass alles gut ist. Liebe lässt fliessen. Liebe (er)zieht nicht. Liebe ist einfach da.
 
Was es braucht, ist ein radikal neuer Umgang mit unseren Kindern, der auf Liebe basiert. Eine neue Haltung, die vom Kind ausgeht – und nicht vom Erwachsenen. 
 
Das Ergebnis dieser neuen Haltung können neue Schulen sein, die ich jedoch nicht Schulen nennen würde. Das Wort Schule trägt das Konzept von Lehren und Lernen tief in sich. Genau davon dürfen wir uns verabschieden. 
 
Stattdessen dürfen wir Orte kreieren, die es Kindern ermöglichen, ganz und gar von sich aus zu entscheiden, was sie spielen und was sie erfahren wollen. Es geht ums Zeigen, wenn Interesse besteht – und nicht ums Beibringen. Es geht ums Dasein – und nicht ums aktive Unterstützen. 
 
Selbstverständlich kann ein solcher Ort auch zuhause bei den Eltern sein. 
 
Privatschulen bieten auch kein selbstbestimmtes Lernen
 
Es gibt heute schon Privatschulen, die eine Alternative zur Regelschule darstellen. Sie bieten vielen Kindern einen Hafen, die mit dem regulären System nicht mehr zurecht kommen. Unsere Kinder besuchen mittlerweile eine solche Privatschule - und wir sind froh darum.

Doch auch diese Privatschulen brauchen eine Bewilligung und unterliegen damit den Bestimmungen des Schulsystems. «Nichts» lernen wird dabei nicht zugelassen. Die Schule nicht zu besuchen, auch nicht. 
 
Solche Schulen sind wertvoll! Oft jedoch sind sie aus dem Widerstand gegen das Bestehende entstanden, oder weil sie etwas verhindern wollen. Das sind hehre Absichten. Doch ihre DNA trägt dann ebenfalls Angst - und nicht Liebe - in sich.
 
Beim Homeschooling wird die Schule lediglich nach Hause verlegt. Homeschooler folgen dem gleichen Lehrplan wie eine Schule. Je nach Schulinspektor/in sind die Eltern gar noch strikteren Auflagen unterworfen. Im Homeschooling können Fächer und der Zeitpunkt, in dem diese gelernt werden, zwar flexibler gehandhabt werden. Doch die erwarteten Resultate sind dieselben. 
 
Orientierung an den Interessen und Fähigkeiten des Kindes? Fehlanzeige! Die Idee, die viele Eltern mit Homeschooling in Verbindung bringen, wird dadurch obsolet.
 
Zulassung von Unschooling als Massnahme in die richtige Richtung
 
Bevor es neue Orte für Kinder gibt, an denen sie spielen und sich vollkommen selbstbestimmt Wissen und Fertigkeiten aneignen können, gibt es aus meiner Sicht eine einzige sinnvolle Massnahme: Das Unschooling – also die Befreiung von jeglicher Art des Unterrichts. 
 
Wird Unschooling zugelassen, dann haben Eltern und Kinder eine echte Wahl. Besonders aber würden wir Kinder entlasten, die jetzt gerade unter der Last des Müssens in herkömmlichen Schulen zusammenbrechen.
 
Länder wie Kanada machen es vor. Es gibt dort keine Schulpflicht; Kinder gehen zur Schule, wann und wie sie es für richtig halten. Auch ohne Berufsabschluss lässt sich einfach eine Arbeit finden.  
 
Auch wenn die Arbeitswelt in unseren Breitengraden noch anders funktioniert: Auch dieses System wird sich grundlegend verändern! Denn die gleichen Kinder, die heute nicht mehr zur Schule gehen wollen, werden morgen nicht mehr auf die gleiche Art und Weise arbeiten wollen, wie wir uns das noch gewohnt sind. 
 
Die Entwicklung hat längst schon begonnen. Sie führt uns in Richtung eines freien, selbstbestimmten Lebens, in dem Freude und Kreativität gedeihen dürfen. Wir dürfen uns heute schon darauf freuen – und im besten Fall aktiv an der Erschaffung der neuen Welt beitragen! 

​Einfach nur Behauptungen? Im Interview spricht André Stern über seine Erfahrungen als Kind, das nie eine Schule besuchte.
2 Comments
Marlies Eggen
14/1/2021 05:51:42 pm

Du sprichst mir aus dem Herzen, liebe Karin! Wie oft musste ich meinem Kind erklären, dass das System ist, wie es ist; wie frustrierend es war zu sehen, dass er alles durchschaute, feststellte, was sinnbefreit war – und dennoch durchhielt. Ich staune nach wie vor, dass er sich nicht komplett verweigerte - und ich kann so gut nachvollziehen, dass euer Kind das nicht mit sich machen lässt. Glücklicherweise hatte mein Sohn Lehrpersonen, die wenigsten teilweise Freude beim Lernen wecken konnten. Auch für mich ist sonnenklar: das System hat ausgedient!

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Karin
14/1/2021 07:14:42 pm

Liebe Marlies, ich DANKE dir für deinen ermutigenden Kommentar - und dass du deine eigenen Erfahrungen teilst. Ja, im Moment steht und fällt es mit den Lehrpersonen, ob es für Kinder gut aushaltbar ist oder nicht. Das alleine zeigt die Schwachstellen des Systems auf.
Ich glaube, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich erlauben, hinter ihre gewohnten Muster und übernommenen Denkweisen zu blicken. Dann wird eine kraftvolle Bewegung in Gang kommen. Merci, dass du dabei bist! Alles Liebe, Karin

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